Derjenige, der sich auf die wärmeliebenden Gattungen in klimatischen Bedingungen Mitteleuropas spezialisieren möchte, muss mit höheren Kosten für die Heizung rechnen. Falls Sie sich entscheiden, sich einem breiten Spektrum dieser Pflanzen zu widmen d.h. auch mit Vertretung der karibischen Arten, bleibt Ihnen keine andere Wahl, als die minimale Wintertemperatur den gegen Kälte höchstempfindlichen Pflanzen anzupassen. Sowohl man den Eisbär nicht dazu bringen kann, dass er sich auf das Leben in Ägypten gewöhnt, wird man sich vergeblich und uneffektiv darum bemühen, den Melocactus nagyii bei 15 Grad Celsius ohne Folgen zu überwintern. Ich bin nur einmal das Risiko eingegangen und glauben Sie mir, das ist es nicht wert.
In Kuba sinkt die Durchschnittstemperatur ganzjährig nicht unter 20 Grad Celsius und wenn auch, dann nur für eine sehr begrenzte Zeit. Dasselbe gilt auch für viele andere brasilianische oder kolumbianische Arten. Dass die Pflanze die extremen Wärmebedingungen überlebt, bedeutet noch lange nicht, dass es so auch nächstes Jahr wird. Zudem sind es für die Pflanze keine angenehmen Bedingungen, und das kann verschiedene Wachstumsstörungen bei der Pflanze zur Folge haben. Flecken, Körperdeformierung oder Wachstumsstillstand.
In der Wachstumsphase sollen wir den Pflanzen Wärme sichern, wir sollen eine hohe Luftfeuchtigkeit (ungefähr 70-75%) halten und auf die zwei Hauptwachstumsphasen achten und zwar im Frühling in den Monaten Mai und Juni und wegen sichtbaren Massenzunahme besonders im September und Oktober. In den letzten zwei genannten Monaten soll man die Pflanzen bei offenen Fenstern abhärten aber zugleich muss man die Wettervorhersage verfolgen, da die Temperatursenkungen in der Nacht den gegossenen Pflanzen schaden können und so Verlust der Wurzeln verursachen resp. Verfaulen der ganzen Pflanze. In diesem Zeitraum ist auch eine markante Früchtenbildung zu merken, die Früchte sprießen auf der Oberfläche des Cephaliums. Diese werden gepflückt und nach der Reinigung in die markierten Säckchen mit dem Namen und Erntejahr abgelegt.
In der Wachstumsphase gießen wir die Melokakteenarten regelmäßig (ungefähr alle 10 Tage, so mache ich das), in dieser Periode kann der Blumentopf sogar im Wasser stehen. Es kann nicht schaden, wenn man in jede zweite Begießung auch Düngemittel dazugibt. Die Tagestemperaturen steigen bis zu 35-40 Grad und senken in der Nacht auf ca. 20 Grad. Diese Temperaturschwankung ist ihnen gerecht und hilft bei einer starken Dornenbildung bzw. bei einem sichtbaren Wachstum des Cephaliums.