Nach Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 gehörte gerade die Gattung Melocactus zu den ersten Pflanzen, die nach Europa gelangten. Das beweisen auch die ersten Abbildungen und Beschreibungen dieser exotischen Pflanzen, zum Beispiel die Beschreibung Echinomelocactos von dem niederländischen Arzt und Botaniker Charles de l´Écluse in seinem Werk Exoticorum aus dem Jahr 1605 oder die noch frühere Erwähnung von dem französischen Arzt und Botaniker Jacques Daléchamps aus dem Jahr 1586 im Werk Historia Generalis Plantarum.
Die Gattung Melocactus gründeten im Jahr 1827 zwei deutsche Herren - der Naturwissenschaftler Heinrich Friedrich Link und der Gärtner-Botaniker Christoph Friedrich Otto. Als die erste Art in die genannte Gattung ordnete Hermann Karsten, der deutsche Botaniker und Geologe, im Jahr 1882 die Linnés Pflanze Cactus melocactus unter dem Namen Melocactus melocactus ein. Cactus melocatus beschrieb im Jahr 1753 der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné (*1707- †1778). Angesichts dessen, dass die internationale botanische Nomenklatur (Artikel 23.4) den gleichen Namen von Gattung und Art für eine Pflanze nicht zulässt (Tautonym), wurde die Pflanze im Jahr 1991 durch Nigel Paul Taylor im Rahmen seiner Revision der südamerikanischen Melokakteenarten als Melocactus caroli-linnaei N.P.Taylor gültig benannt. Diese Pflanze ist auf der Insel Jamaika verbreitet.
Die Melokakteenarten wachsen in warmen Gebieten (tropische und subtropische Zone) des amerikanischen Kontinents. Ihre Verbreitung kann man mit einer virtuellen Linie beschreiben - vom Westen Mexikos durch Karibikinseln, weiter nach Südosten durch Venezuela nach Brasilien und zurück nach Mexiko durch Peru und Ecuador. Die Gattung umfasst stellenmäßig etwa 40 Arten, je nach dem zu welcher systematischen Gliederung wir neigen. Die Pflanzen erreichen verschiedene Wuchshöhen, von dem kleinsten 10 Zentimeter hohen kubanischen M.matanzanus bis zu dem größten 50 Zentimeter hohen M.giganteus oder M.intortus. Zusammen mit dem Cephalium können diese Pflanzen die Höhe von bis zu 1 Meter erreichen. Die Gattung Melocactus passte sich auch an die verschiedenen Meereshöhen an. Sie kommt so an der Ozeanküste vor, z.B. M.acunae, M.harlowii und ähnlich, wo sie die Bestäubung mit dem Meereswassers genießen, als auch in den Meereshöhen bis zu der Höhe von 2200 M ü. M., wohin auch M.andinus hinaufklettert.
Es ist ein Gebilde, das ein typisches Merkmal für die ganze Gattung ist. Morphologisch ist auch die Gattung Discocactus ähnlich, die genauso ein zentrales Cephalium verschönert. Im Unterschied zu den Gattungen mit dem zentralen Cephalium verschönern sich auch andere wärmeliebende Gattungen mit einem seitlichen Cephalium (Pseudocephalium) wie Buiningia, Coleocephalocereus, Austrocephalocereus, Micranthocereus u.a. Eine andere Form von Cephalium ist ein kurzzeitiges Cephalium, wenn eine Pflanze am Ende jeder Vegetationsperiode Wollhaare und Borsten bildet, die sie aber in der neuen Vegetationsperiode durchwächst und die Pflanze wächst weiter mit einem neuen Spross. Ein typischer Repräsentant ist die brasilianische Gattung Arrojadoa.
Die Bildung des Cephaliums bei den Melokakteenarten ist ein Merkmal dafür, dass die Pflanze ihr vegetatives Wachstum abschlossen hat. Ihr Körper wächst nicht mehr und in der nächsten Phase ihres Erwachsenenlebens wächst nur noch dieses Gebilde und selbstverständlich blüht und bildet Früchte. Die Hauptaufgabe des Cephaliums ist die Blüten und die anschließend gebildeten Früchte vor frühzeitiger Pflücke durch Vögel und Tiere zu schützen.
Die Blüten sind relativ klein und ihre Farbe variiert nur im nahen Spektrum der roten Farbe. Die größte Blüte hat der kubanische Melocactus evae (bis zu 3 cm breit). Die Früchte von Melokakteenarten sind keulenförmig, weiß, hellrosa, rosa, rot oder lila.
Quelle: cl-cactus.com